Mittwoch, 7. Januar 2009

Imageschaden

Fabio Cannavaro ist daneben getreten. Mal wieder. Der Postille "Chi", einer der vielen Gazetten aus einem der vielen Verlagshäuser Berlusconis, hat Cannavaro gesagt: "Ich glaube nicht, dass der Film "Gomorrha" als italienischer Beitrag für den Oscar zu einem guten Image Italiens in der Welt beiträgt. Man hängt uns schon so viele negative Dinge an." Cannavaro beklagt auch, dass er bei seinem Klub Real Madrid von Kollegen als "italiano, mafioso" gehänselt werde.
Da fragt man sich: Liegt das an Gomorrha? An Saviano? Oder vielleicht doch an jenen Jungs, die in Cannavaros Heimatstadt Neapel und ihr Hinterland seit Jahrzehnten terrorisieren? Vor ein paar Wochen war ich in Savianos Heimatstadt Casal di Principe. Da reden viele wie Cannavaro. Sie sagen: "Saviano hat unser Image zerstört." In der Gegend um Casal di Principe gab es 2008 in fünf Monaten 18 Camorra-Morde.
Cannavaro redet nicht einfach nur dumm daher. Der Kapitän der Nationalmannschaft spricht aus, was man in Berlusconistan denken soll. Cannavaros Gequatsche ist hier Mainstream. Gefragt, was er von den in Spanien regulären Lebenspartnerschaften von Homosexuellen halte, sagte er Chi: "Was das angeht, bin ich Italiener."
Moment. Sind alle, die nicht so reaktionär ticken wie Cannavaro, etwa keine Italiener? Sind Homosexuelle keine Italiener? Hatten wir das nicht schonmal?
Übrigens gewann Italien damals zwei Fußball-Weltmeisterschaften.
Man sollte Unterschriften für Cannavaros Rücktritt als Kapitän sammeln. Immerhin schadet dieser Mann dem Image Italiens. Oder verkörpert er es einfach nur? Vielleicht sogar perfekt.

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