Samstag, 3. Januar 2009

Das fängt ja gut an II

In Neapel ist in der Silvesternacht ein 24-Jähriger ums Leben gekommen. Als er auf den Balkon seiner Wohnung trat um den kleinen Bruder ins Haus zu rufen, traf in eine Pistolenkugel durchs Auge ins Gehirn. Der tödliche Schuss stammte offenbar aus der Waffe einer 23-Jährigen. Die junge Frau, Tochter eines Camorra-Bosses, hatte in die Luft geballert, um das neue Jahr zu begrüßen. Jetzt wird sie von der Polizei gesucht. Der Vorfall ereignete sich mitten in Neapel, in den Quartieri Spagnoli gleich hinter der Piazza Plebiscito. Offensichtlich gehört es dort zum guten Ton, ein bisschen auf der Straße herumzuballern.
Vor einiger Zeit war ich wegen einer Geschichte in den Quartieri Spagnoli. Ein Polizist hatte mich mit dem Hinweis dorthin geschickt, die Tochter eines Bosses feiere gerade ihre Hochzeit. Das zu sehen, sei doch für Ausländer sicher interessant. Der Polizist entschuldigte sich dafür, dass er nicht mitkommen könnte. Ich ging also allein los. Aber ich kam nicht weit. Die Straße, in der die Hochzeit gefeiert wurde, war weiträumig abgesperrt. Überall waren Wachposten aufgestellt, die sehr sichtbar gut bewaffnet waren. Ich entschied, dass diese Hochzeit für Ausländer doch nicht so interessant sein würde und trollte mich.

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