Donnerstag, 29. April 2010

Passiert ist..

...mein Fehlgriff, während ich versuchte, Davide zu antworten, der sich über einen Artikel über Balotelli in 11 Freunde beschwerte. Zu Recht, finde ich. Über rassistische Ausfälle gegen Balotelli habe ich selbst immer wieder geschrieben, es stimmt aber einfach nicht, dass der Spieler (den der Autor merkwürdigerweise mit einem Wildpferd vergleicht) im Halbfinal-Hinspiel von seinem eigenen Publikum wegen seiner Hautfarbe ausgebuht wurde. Es stimmt außerdem nicht, dass sich keiner schützend vor ihn gestellt hat (Moratti zum Beispiel). Balotelli war gestern auch in Barcelona mit von der Truppe (zum Rückspiel hier ein weiterer, von Klischees triefender "Freunde"-Text), auf dem heimatlichen Flughafen Malpensa forderten ihn die Interisti bei der Rückkehr auf, bloß bei Inter zu bleiben. Wie gesagt, das ist wirklich nicht mein Klub und Inter hat leider ebenso wie die Roma genügend rechte Idioten in der Kurve. Aber es ist nicht Rassismus, was in einem Halbfinal-Nervenkrimi den Spieler der eigenen Mannschaft wegen offenkundiger Leistungsverweigerung beschimpft. Und Balotellis Ausraster reflexartig auf sein feindliches Umfeld zurück zu führen, ist nun wirklich Dreigroschen-Psychologie.

6 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Oh,tut mir leid, dass ich indirekt für die Löschung ihrer Kommentare mit verantwortlich bin.

Ich danke ihnen für den Kommentar und freue mich auf ein spannendes Saison Finale in der italienischen Liga. Ich hoffe schwer, dass di giallo-rossi, das Wunder doch noch schaffen..

birgit schönau hat gesagt…

Aber lieber Davide, Sie sind natürlich kein bisschen verantwortlich, auch nicht indirekt!

Aber Wunder gibt es immer wieder, auch in Rom.

Konrad Roenne hat gesagt…

Der zweite "11 Freunde"-Text trifft die Sache, zumindest was Mourinho betrifft, m.E. schon.
Ich bin ein großer Barca-Fan (sogar Mitglied), trotzdem mag ich Mourinho wg. seiner Skurrilität. Doch jeder andere Trainer hätte sich diese einstudierte Testosteron-Jubelszene im Camp Nou wohl verkniffen - Respekt ist ja nicht der schlechteste Wert.
Hinter dem im Artikel bewunderten Selbstbewusstsein des Portugiesen lauert die Angst des Parvenüs (gerade in Barcelona, da, wo er noch immer nur "der Übersetzer" zu sein hat).
(Fürs Finale: Forza Inter! Wer Barca rauskegelt, soll nicht an den Bayern scheitern.)

birgit schönau hat gesagt…

Wir alle mögen Barca - aber wie sich Trainer, Mannschaft und Fans im Vorfeld der Partie sowie unmittelbar danach (Wasserwerfer) verhalten haben, zeugt meines Erachtens auch nicht gerade von sportlicher Fairness.
Mein Eindruck war, dass Barcelona in Mailand viel zu siegesgewiss angetreten ist. Und dass Guardiola weder im Hin- noch im Rückspiel in der Lage war, die Mängel seines Teams öffentlich zu analysieren, lässt tief blicken. Mourinho als Parvenü zu bezeichnen, halte ich für nicht sehr fundiert. Wer mit Porto die Champions League gewinnt, zieht ganz bestimmt nicht mit Minderwertigkeitsgefühlen nach Katalanien.

Konrad Roenne hat gesagt…

Ja, Sie haben recht, das mit dem Parvenüs trifft's nicht so.
Aber so etwas wie eine "katalanische Kränkung" scheint es bei Mourinho ja schon zu geben, denn gerade bei Barca führte er sich sehr oft unmöglich auf. Dass sie ihn dort nicht haben wollen (und wollten), obwohl er den Verein kennt und in etwa der beste Trainer der Welt ist (circa!), macht ihn scheinbar zu schaffen (selbst bei den Mailänder Derbys führte er sich gesitteter auf, soweit ich das überschauen kann).

(Und dass Barca ein schlechter Verlierer war - kein Zweifel.)

birgit schönau hat gesagt…

Katalanische Kränkung, das kann schon sein. Die italienische Presse spekuliert schon wild über Mourinhos Wechsel zu Real Madrid. Und da würde er ja jedenfalls auch besser hinpassen als nach Barcelona, obwohl er ja angeblich gut Katalanisch spricht.