Donnerstag, 22. April 2010

Der Fall Balotelli

Die FR bemüht sich wie üblich politisch korrekt, einen Zusammenhang zwischen Rassismus und Balotellis eklatanter Arbeitsverweigerung im Halbfinale gegen Barcelona zu sehen. Um nicht etwa dem Spieler, sondern Fans und Klub ein "Armutszeugnis in der Pokalnacht" auszustellen. In Wirklichkeit war Balotellis Benehmen ein Armutszeugnis für einen hoch talentierten aber leider vollkommen disziplinlosen Fußballer. Fußball ist ein Mannschaftssport und in der letzten Viertelstunde eines CL-Halbfinals kann man nicht die Diva geben, um damit den Sieg der eigenen Mannschaft zu gefährden. Darauf haben die Inter-Fans reagiert. Was zum Teufel hat das mit dem Scheitern der italienischen Einwanderungspolitik zu tun?
Das rassistische Gebrülle gegen Balotelli ist zu verurteilen. Aber man muss sein zutiefst unsportliches Verhalten beim Namen nennen dürfen. Mourinho (weiß Gott kein Rassist) hat es auf den Punkt gebracht: Alle haben sich am Dienstag Abend für Inter verausgabt. Nur einer nicht.

5 Kommentare:

Maxwithoutsam hat gesagt…

In der Curva Sud wurde es meiner Meinung nach auf den Punkt gebracht - natürlich in der blumigen Sprache der Fußballfans.

www.asromaultras.org/0910romainter_hfhgfsenza%20titolo4.jpg

birgit schönau hat gesagt…

Ma domenica che famo? Ich erinnere mich noch gut an Lazio-Inter 4:2 am 5. Mai 2002 - mit der Nordkurve, die den Lazio-Spielern Prügel androhte, falls die es wagen würden, gegen Inter zu gewinnen. Es riecht nach Neuauflage am Sonntag.

Unknown hat gesagt…

Sehr geehrte Frau Schönau. Sie scheinen mir einen der wenigen objektiven deutschen Sportjournalisten im Zusammenhang mit dem italienischen Fussball zu sein. Dafür grosses Lob..

Heute musste ich einen erschreckenden Artikel in einem vermeidlichen Magazin für Fussball Kultur über die Geschehnisse am Dienstag Abend lesen. Mir scheint es fast so als ob in Deutschland seitens der Medienlandschaft keine Möglichkeit ausgelassen wird den italienischen Fussball zu diffamieren. Ich stimme ihrem Kommentar voll und ganz zu und kann in keinster Weise verstehen wie man diese Pfiffe auf den vermeintlichen Hass auf seine Hautfarbe zurückführen kann. Der Hass gegen den italienischen Fussball wird fast schon als demagogisches Mittel benutz um halbgare Stereotypen zu untermauern.

Hier der Link zum Artikel
http://www.11freunde.de/international/129502/wo_ist_super-mario-land

birgit schönau hat gesagt…

Lieber Davide,
danke für die netten Worte.
Nein, die Uralt-Klischees über den italienischen Fußball werden nicht besser, wenn man sie mit ein bisschen Kulturgefasel verhübscht, dazu auch
http://www.11freunde.de/international/129530/der_angeber.

"Sieg der Hässlichkeit" heißt es da über Mourinhos Inter und der Autor regt sich tatsächlich darüber auf, dass Inter gestern abend mit zehn Mann gegen Barca voll defensiv gespielt hat. Was soll man dazu sagen: Avanti dilettanti. Und was Balotelli angeht: Der Rassismus in italienischen Stadien ist für mich seit 12 Jahren Dauerthema. Aber man muss sich halt schon ein bisschen auskennen, um über derart heikle Themen zu schreiben.

birgit schönau hat gesagt…

...und was soll man übrigens von Kollegen erwarten, die Gazzetta dello Sport immer noch mit einem z schreiben? Und denen zu einem schwarzen Spieler die Metapher "Wildpferd" einfällt? Nein, ich weiß schon, warum ich nicht zu den sieben Zwergen, äh 11 Freunden linken muss...