Mittwoch, 28. April 2010

Camp Mou

In diesem Leben werde ich kein Inter-Fan. Aber ich oute mich gern als ein Fan von José Mourinho. Erstens ist José Mourinho konkurrenzlos der interessanteste Mann der Serie A. Alle anderen machen einen auf Amico, er aber gibt stoisch den Kotzbrocken. Und das sehr sympathisch. In der Schurkenrolle ist Mourinho eigentlich unwiderstehlich im Gegensatz etwa zu Louis Van Gaal. Der ist ein Feldwebel ohne Charme. Er erinnert mich frappierend an Fabio Capello. Bei dem hatte ich immer Angst, er würde beißen.
Wo waren wir stehen geblieben? José Mourinho ist ein hervorragender Trainer. Er hat vor dem Hinspiel gegen Barcelona im Gegensatz zu seinem Kollegen Guardiola sehr gründlich seine Hausaufgaben gemacht. Vor dem Rückspiel idem. Mourinho hat gezeigt, dass die beste Mannschaft der Welt nicht überall auf der Welt die beste Mannschaft sein muss. In Barcelona hat man darauf nicht sehr sportlich reagiert. Sie sind da sauer auf Mourinho, der für Barca mal als Dolmetscher gerabeitet hat und sich jetzt erdreistet, ihnen die Copa wegzunehmen. Der Schurke! Es ist ja so einfach wie es banal ist, in diesem Halbfinale für Barcelona zu sein. So banal wie das Klischee vom göttlichen Offensivfußball gegen die finsteren italienischen Betonmaschinen. Hartnäckig hält sich das, als wenn es niemals die drei Tore in San Siro gegeben hätte. Aber es gibt keinen Stammplatz als Champions-League-Sieger, noch nicht mal für Messi. Inter wartet seit 38 Jahren auf den Einzug ins Finale. Und ich glaube, sie wissen ziemlich genau, wie sie es schaffen könnten. Mauern. Und kontern, kontern, kontern. Sicher, Barcelona kann heute abend 2:0 gewinnen, alles ist noch offen. Mourinho fürchtet den Effekt des Publikums im größten Stadion Europas. Aber es ist unwahrscheinlich, dass Inter sich vorführen lässt wie die Boygroup von Arsenal.

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