Paolo Maldini. Nach fast 23 Jahren bei Milan hat er in San Siro sein letztes Heimspiel gegeben, eine fast perfekte Vorstellung bei 37 Grad. Am Spielfeldrand seine Söhne, die Maldini-Dynastie wird weiter Fußball spielen, natürlich bei Milan. Ich kenne niemanden, der über Paolo Maldini etwas Negatives sagen würde. Er gilt als fair, bescheiden, zurückhaltend. Er war ein großer aber nicht übergroßer Milan-Kapitän, einer der ganz seltenen Spieler, die auch von gegnerischen Tifosi verehrt wurden, ein Grande, der mit seinem Klub alles gewonnen hat aber mit der Nationalmannschaft nichts. Eine Nummer 3, eine Position, die keinen Schatten wirft. Maldini hat sie neu erfunden. Hat bewiesen, dass Eleganz in der Abwehr möglich ist. Seine Bewegungen, seine Gesten, werden wir alle noch in 30 Jahren erinnern. Und natürlich seine grünen Augen.
"Maldini Weltkulturgut der Unesco" stand heute in der Kurve.
Dem ist außer einer Unterschrift nicht viel hinzuzufügen. Vielleicht noch: In seinem letzten Spiel in Italiens schönstem Stadion verlor Paolo Maldini gegen die Roma mit 2:3.
Sonntag, 24. Mai 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
6 Kommentare:
Dass Maldini ein ganz Großer ist, darüber scheint sich ganz Italien einig zu sein. Aber dass sich ein Teil eigenen Fans bei seinem Abschiedsspiel gegen ihn wendet, weil er ihnen angeblich nicht genug Respekt entgegengebracht hat ist einfach nur peinlich.
So ist es.
Hab meinen Augen kaum getraut, als ich diese Spruchbänder gelesen habe. Einige der Capi sollten mal von ihrem hohen Ross steigen und erkennen, dass auch sie nicht l'ombelico del mondo sind.
Eine Schande, dass einige capo-ultras bei Maldinis Abschiedsspiel "alte Rechnungen" begleichen wollten, d.h. sich dafür rächen, dass Maldini immer auf Distanz geblieben ist.
Ich habe aber Schwierigkeiten damit, dass ihnen soviel Platz eingeräumt wird. Maldini sollte nicht dafür erinnert werden, dass bei seinem letzten Heimspiel einige Rabauken ihre schlechte Kinderstube vorgeführt haben, finde ich.
Deshalb habe ich in der SZ von heute diese Episode in einen hinteren Absatz gepackt und lieber nicht damit angefangen.
Eine Schande, dass einige capo-ultras bei Maldinis Abschiedsspiel "alte Rechnungen" begleichen wollten, d.h. sich dafür rächen, dass Maldini immer auf Distanz geblieben ist.
Ich habe aber Schwierigkeiten damit, dass ihnen soviel Platz eingeräumt wird. Maldini sollte nicht dafür erinnert werden, dass bei seinem letzten Heimspiel einige Rabauken ihre schlechte Kinderstube vorgeführt haben, finde ich.
Deshalb habe ich in der SZ von heute diese Episode in einen hinteren Absatz gepackt und lieber nicht damit angefangen.
Ich denke, das wird bald vergessen sein, anders als Maldinis grosse Karriere.
Aber im ersten Moment hat mich diese Aktion doch ziemlich geärgert, auch wenn mir klar war, dass sie nur von ein paar wenigen Ultras durchgeführt wurde. Immerhin wurde da ein Spieler verabschiedet, der schon mein ganzes Leben lang Stammspieler bei Milan war und für mich einfach dazugehört wie die torri zum San Siro.
Und genau das wird auch in Erinnerung bleiben, nicht die späte "Rache" einiger in ihrem Stolz Verletzter.
Maldini hat heute der Gazzetta ein Interview gegeben, indem er beklagt, dass sich die Klubführung "vom Präsidenten abwärts" nicht mit ihm solidarisiert hat. Er erklärt, dass die Ultras sich von ihm düpiert fühlten, weil er keine Kontakte zu ihnen pflegte, "wegen des Namens, den ich trage, zeigte ich lieber Leistung auf dem Platz." Er sagt auch, es habe nach dem verlorenen CL-Finale von Istanbul eine Auseinandersetzung mit den Ultras gegeben, die fast in eine Schlägerei ausgeartet wäre. "Die wollten, dass ich mich bei ihnen entschuldige. Aber wofür soll ich mich bei einem 20-Jährigen entschuldigen, wenn ich auf dem Platz alles gegeben habe?"
Schade, dass er geht. Solche Spieler braucht Italien.
Kommentar veröffentlichen