Sonntag, 31. Mai 2009

Die Roma auf der Piste

Es gibt ja immer noch Leute, die behaupten, Totti sei nicht der Schnellste. Die Sendung "Striscia la notizia" aus dem Berlusconi-Fernsehen hat jetzt den Gegenbeweis erbracht. Mit einem Starenkasten auf der Straße zum Trainingszentrum Trigoriello, äh: Trigoria.

Freitag, 29. Mai 2009

Wie hält es Italien mit der Pressefreiheit?

Dazu habe ich den Chefredakteur der großen Tageszeitung "La Repubblica" befragt:
http://www.zeit.de/2009/23/Italien-La-Repubblica

Donnerstag, 28. Mai 2009

Messi, König von Rom

Erst langsam, sehr langsam, klingt eine Fußballnacht aus, wie Rom sie schon lange nicht mehr erlebt hat. Auf meinem Fußmarsch vom Olympiastadion nach Hause sah ich Massen von seligen Barca-Fans, einige badeten in den Brunnen der Piazza del Popolo, andere in der Fontana di Trevi. Findige Neapolitaner hatten die Gunst der Stunde (das römische Bierverkaufsverbot) genutzt und verscherbelten alle erdenklichen Alkoholika, in großen Plastikwannen notdürftig gekühlt, auf der Straße. Das Stadion selbst erstrahlte in schwier unwirklichem Glanz, ein kleiner Sichelmond tat sein Quentchen dazu und über Messi muss man kein Wort zuviel verlieren. Rom kniet nieder vor Messi. Pep Guardiola sieht aus der Nähe noch mehr aus wie ein Franziskanermönch und Cristiano Ronaldo in der Garage des Olympiastadions wie ein armer Sünder, jedenfalls extrem geprügelt. Das 2:0 ging sehr in Ordnung. Mein Kollege aus England meint, Manchester sei stark gewesen. Das meinte aus mir unerklärlichen Gründen sogar mein Kollege aus Barcelona. Ich glaube, sie beziehen sich auf die ersten zehn Minuten. Danach war Manchester nicht wieder zu erkennen, eine Mannschaft ohne Drive, ohne Selbstbewusstsein, technisch (mit Ausnahme Ronaldos) den Gegnern hoffnungslos unterlegen.
Neben mir saß ein holländischer Kollege. Er war für Manchester, Journalisten sind ja eigentlich fast nie neutral und falls doch, entweder große Langweiler oder vollkommen ahnungslos. Nun, der Kollege machte zum Schluss eine wunderbare Überschrift, die aber nur auf holländisch gut klingt: Der meiste Fußball hat dieses Jahr am meisten gewonnen. Buonanotte a tutti.

Montag, 25. Mai 2009

Il bello del calcio VIII

Per chiudere in bellezza:

Sonntag, 24. Mai 2009

Ein Großer geht

Paolo Maldini. Nach fast 23 Jahren bei Milan hat er in San Siro sein letztes Heimspiel gegeben, eine fast perfekte Vorstellung bei 37 Grad. Am Spielfeldrand seine Söhne, die Maldini-Dynastie wird weiter Fußball spielen, natürlich bei Milan. Ich kenne niemanden, der über Paolo Maldini etwas Negatives sagen würde. Er gilt als fair, bescheiden, zurückhaltend. Er war ein großer aber nicht übergroßer Milan-Kapitän, einer der ganz seltenen Spieler, die auch von gegnerischen Tifosi verehrt wurden, ein Grande, der mit seinem Klub alles gewonnen hat aber mit der Nationalmannschaft nichts. Eine Nummer 3, eine Position, die keinen Schatten wirft. Maldini hat sie neu erfunden. Hat bewiesen, dass Eleganz in der Abwehr möglich ist. Seine Bewegungen, seine Gesten, werden wir alle noch in 30 Jahren erinnern. Und natürlich seine grünen Augen.
"Maldini Weltkulturgut der Unesco" stand heute in der Kurve.
Dem ist außer einer Unterschrift nicht viel hinzuzufügen. Vielleicht noch: In seinem letzten Spiel in Italiens schönstem Stadion verlor Paolo Maldini gegen die Roma mit 2:3.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Ach, Werder,

tut mir Leid. Ohne Diego könnt ihr kein Finale gewinnen. q.e.d.
Alles Daumendrücken hat nichts geholfen - was auch nicht einfach war, denn hier, auf dem Eiland zwischen Sardinien und Korsika, kommt und geht das Signal von La7, dem Sender, der das Uefa-Cup-Finale aus Istanbul überträgt. Ehrlich gesagt, geht es eher als es kommt. Die Sarden waren aber auch für Werder, hat eine kleine, subjektive Umfrage ergeben. Sie waren andererseits emotional so ausgeglichen, dass sie während der nun zurückliegenden 120 Minuten durchaus Tintenfischsalat und Pasta mit Vongole plus Bottarga herstellten like every day, während in der Küche ein wackliger Fernsehert mit dem wackligen Signal bebte. Was lehrt uns das? Man kann ohne Fußball leben, wenn man nicht ohne Nudeln leben muss. Oder so. Übrigens hat es hier über 30 Grad, das muss der Klimawandel sein. Aber es gibt gottlob auch ein Meer. Und was für eins! Reinwerfen, untertauchen...vergessen! Luca Toni hat angeblich Werder an die Küste der Romagna eingeladen, falls sie Wolfsburg schlagen. Lasst euch nicht neppen, Jungs! Es gibt wirklich schönere Gegenden in Italien.

Dienstag, 19. Mai 2009

Arme Juve

Zuletzt hat Juventus vor mehr als 40 Jahren in der laufenden Saison einen Trainer entlassen. Und nun, zwei Spieltage vor Schluss, Claudio Ranieri. Wie ein x-beliebiger Provinzklub. Mit dem Argument, man wolle den dritten Platz retten. Die Juve hat Angst! Angst vor Siena! So heißt der nächste Gegner. Falls die Übergangslösung Ciro Ferrara dort ein 5:0 holt, wollen wir das nicht persönlich nehmen. In der Juve-Chefetage sitzen lauter Leute, die zum Fußball gekommen sind wie die Jungfrau zum Kinde. Logische Folge des Moggi-Skandals? Mit ein wenig mehr Erfahrung jedenfalls hätten sie einen gewieften Mann wie Ranieri nicht so mir-nichts-dir-nichts in die Wüste geschickt (Abfindung inklusive), nachdem sie noch vor Wochenfrist getönt hatten, der Trainer bliebe bis 2010. Juve kopflos, das ist neu, das gab's noch nicht. "Nur wer keine Ahnung von Fußball hat, kann annehmen, dass wir dieses Jahr Meister werden", hatte Ranieri schon zu Saisonbeginn gewarnt. Wie denn auch, mit dieser Abwehr? Anstatt da Verstärkung zu holen, heuerte Sportdirektor Alessio Secco, einst Pressesprecher am Hofe Moggis, Fabio Cannavaro an, der so offensichtlich am Ende seiner Karriere ist, dass sie in Madrid ihr Glück kaum fassen konnten, ihn loszuwerden.

Samstag, 16. Mai 2009

Schon wieder

Inter. Nicht, dass der 4.Meistertitel hintereinander eine große Überraschung gewesen wäre, eher schon die Niederlage von Milan gegen Udinese. Inter spielt erst morgen gegen Siena, zu Hause in San Siro, es wird wohl ein Schaulaufen von Ibra und Zanetti werden. So eindeutig, wie Inter diese Meisterschaft dominiert hat, gelang das früher noch nicht mal Juve. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass die Mannschaft in den letzten 47 Ligaspielen keinen einzigen Gegenelfmeter kassiert hat. Auf der Mailänder Piazza Duomo feiern die Fans mit den Spielern, ab morgen wird man daran denken, wie die Mannschaft für die kommende Champions League verstärkt werden kann. Am Geld (die Quellen von Massimo Moratti versiegen wohl nie) soll es nicht liegen. Schon jetzt sind Inters Schulden praktisch so groß wie der Umsatz, nach normalen Regeln wäre der Klub schon pleite. Aber Moratti ficht das nicht, er bezahlt dem geschassten Roberto Mancini weiter ein fürstliches Gehalt, hat mit Ibrahimovic den bestbezahlten Kicker Europa unter Vertrag und trotzdem reden am Abend der Meisterfeier alle von weiterem Geldausgeben.
José Mourinho wird bleiben, er hat sich in Italien schnell durchgesetzt. Und lässt die maulfaule Konkurrenz noch blasser aussehen. Auch in Parma wird gefeiert, der FC Parma hat den Aufstieg in die Serie A geschafft.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Vorbild Calcio

Ich muss jetzt mal eine Lanze für den italienischen Fußball brechen. Im Fußball geht es entgegen landläufiger Meinung nämlich besser zu als in Restitalien. Aus Deutschland bekomme ich man manchmal Interviewanfragen, die die unglaublichen Zustände im italienischen Fußball betreffen. Man wird, wenn man drei Sätze geradeaus schreiben kann und sich auch sonst nicht auffällig dumm anstellt, in Deutschland extrem schnell zum Italien-Experten, das liegt vielleicht daran, dass den Deutschen Italien immer ein bisschen unheimlich geblieben ist. Wenn ich mir angucke, wer dann so als Mafia-Insider oder als Vatikan-Experte auftritt, könnte ich mich manchmal wegwerfen vor Lachen. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich bestimmt an irgendeiner Stelle mit dem Zusatz "Fußball-Expertin Italien" versehen werde, kriege ich dicke, dicke Dackelfalten und schäme mich. Unter den Blinden ist der Einäugige König.
Wo war ich stehen geblieben? Ach so, die Zustände. Ich finde, es ist so: Während im wirklichen Leben Vertreter einer italienischen Regierungspartei den Vorschlag machen, in der Mailänder U-Bahn Waggons nur für Einheimische bereit zu stellen, wird Rassismus im Stadion mit Bußgeld geahndet. Während sich das Parlament alle Mühe gibt, Ausländern in Italien mit immer absurderen Gesetzen das Leben zu erschweren, sind im Stadion gottseidank schon verbale Pöbeleien verboten. Während hier Minister mit einem Schwein über Moscheen-Grundstücke laufen wollten, hat der Fußballverband zu jeder Gelegenheit Rassismus verurteilt. Ja, es muss mal gesagt werden: Der Fußball ist besser als die Politik. Vielleicht liegt es ja daran, dass für den italienischen Fußball die Uefa zuständig ist. Für Italien aber fühlt sich schon lange niemand mehr zuständig.

Montag, 11. Mai 2009

Il bello del calcio VII

Wie verhalten der Kommentator Carlo Zampa geworden ist. Dabei haben wir es doch mit dem 2:2 gegen Cagliari geschafft, auf Platz 6 zu bleiben. Aber nur, weil Palermo in Siena verloren hat.

Montag, 4. Mai 2009

Fußball statt Roma

Die Curva Sud veranstaltet ein Fußballturnier vor dem Stadion. Besser nicht hingucken bei Roma-Chievo 0:0. Gewonnen haben die Fedayn gegen die Boys, beides Grüppchen, denen man und frau lieber nicht im Dunkeln begegnen möchte. In der leeren Kurve prangte ein großes Vattene. Hau ab. Es galt Rosella Sensi, der Präsidentin, die nach der Geburt ihrer Tochter zum ersten Mal wieder im Stadion war. Sie verstehe die Tifosi, hat Sensi erklärt, nachdem sie unter Polizeischutz die Arena verlassen hatte. Sie habe Respekt vor ihnen.
Vielleicht auch Angst. Der Druck zu verkaufen, wird immer größer. Rosella Sensi wurde von den Kurvenmachos noch nie ernst genommen, die Lokalradios und die römischen Taxifahrer (ein wichtiger Wahllobby von Bürgermeister Alemanno) verbreiteten die übelsten Gerüchte über sie. In der Kuve wehten deutsche Fahnen. Die Leute glauben immer noch, der Industriellenclan Flick wolle die Roma. Die Flicks haben aber schon längst dementiert. Die Hauptstadtpresse köchelt das Gerücht weiter, ohne einen einzigen Anhaltspunkt zu bieten. Außer einem mysteriösen Volker Flick, der aber vielleicht weder verwandt noch verschwägert ist, eventuelle Rechtsanwalt, vielleicht auch Käsehändler, nobody knows. Spalletti wird weggehen in ein paar Wochen, das ist schade aber unvermeidlich.
Übrigens hat das Kulturamt der Champions League verboten, vor dem Kolosseum Fußballplätze einzurichten - im Hinblick aufs Finale hätte die Uefa es wohl apart gefunden, vor der berühmtesten römischen Ruine pölen zu lassen. Ist aber nicht. Das Olympiastadion hat ja auch längst das Kolosseum abgelöst. Wenn ich Rosella wäre, würde ich zu Hause bleiben.

Sonntag, 3. Mai 2009

Sie tut es

Sie lässt sich scheiden. Grande Veronica. Noch nie sah Silvio (72) so alt aus wie heute.