Eine Woche bin ich in Deutschland versackt, auch in der Bar Novantesimo Minuto, Augsburger Straße, Berlin. Da aber nur sehr kurz. Die Kneipe war voll mit Kette rauchenden Juventus-Fans und obwohl es zwischen Roma und Juve noch Nullzunull stand, schwante mir überhaupt nichts Gutes. Ich habe also beschlossen, das 1:4 einfach zu verpassen. Und bin gegangen.
Nicht verpasst hingegen das 2:0 der Squadra Azzurra gegen Montenegro mit Vucinic auf der Tribüne und einer italienischen Mannschaft, die mit viel Glück und null Spiel schon wieder drei Punkte ergattert hat. Sogar Lippi gestand später, man habe das nicht moltissimo verdient. Kapitän Cannavaro sprach von einer Baustelle. Er selbst hätte für ein übles Foul Rot sehen müssen, wurde mit Gelb begnadigt und hat sehr offensichtlich seine Topform hinter sich. Seit ziemlich genau zweieinhalb Jahren.
Heute morgen ist aber nicht Cannavaro Thema, sondern der Ausfall der Ferrari in Melbourne. Was mich zu der Frage treibt, wann man diesen Formel 1- Zirkus endlich abschafft? Erfunden, um der damals neuen Automobilindustrie ein "sportliches" Aushängeschild zu verleihen, heute, in Zeiten von Wirtschafts- und Klimakrise nicht nur vollkommen überflüssig. Muss man das eigentlich gut finden? Oder auch nur normal? Okay, es hat auch damit zu tun, dass ich bei meinem bisher einmaligen Einsatz auf der Rennstrecke von Monza fast überfahren worden bin, weil ich, wie so oft in meinem Leben, zur falschen Zeit an der falschen Stelle stand. Aber ich finde es schon komisch, dass dieselben Leute, die sich über den dopingverseuchten Radsport aufregen, die Motor-Raserei für ganz selbstverständlich halten.
Montag, 30. März 2009
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3 Kommentare:
Zum glanzlosen Sieg gegen Montenegro:
Besonders schlimm fand ich an der Szene von Cannavaro, dass dieser daraufhin auch noch von den Kommentatoren des Staatsfernsehens für seine üble Aktion gelobt wurde. Da rutscht er völlig ohne Not aus, und anstatt aufzustehen, wozu er eigentlich noch genug Zeit hätte haben müssen, krabbelt er am Boden rum und versucht einzig, den stürmenden Montenegriner noch irgendwie umzusäbeln. Für sein "Martyrium" wird er dann auch noch mit Lobeshymnen auf seine grosse Erfahrung versehen, während die gesamte Schuld an dieser heiklen Szene natürlich Palombo zugesprochen wird.
Die RAI-Kommentatoren sind auf eine Weise "staatstragend", die selbst in Deutschland unvorstellbar wäre. Nie ein Wort der Kritik (schon gar nicht im Abschlussinterview mit Lippi), stattdessen wird selbst unsportliches Verhalten wie das von Cannavaro akzeptiert, wenn es nur am Ende drei Punkte gibt. Aber diese Art von Duldsamkeit gibt es bekanntlich nicht nur in der Fußballberichterstattung.
ich bin ja etwas im hintertreffen, zeitlich. aber diesen blog hab ich erst kürzlich entdeckt und bin eben im nachlesen.
und gehen oder leiden war schon eine gute frage.
und diese niederlage gegen die alte furie war das allerschmerzhafteste der ganzen saison.
naturgemäß geblieben, musste allerdings auch keine gönnerhafte zebraherde ertragen.
und wieder mitleidige blicke von wenig vertrauenserweckenden kellnerinnen im wettcafe meines unvertrauens geerntet.
bin dort nurmehrnoch als der, welcher "das lokal traurigen blickes verlässt" bekannt.
die bediensteten hielten sich auch beim derby und beim schmachvollen auftritt im artemio francchi ganz ungeniert an mir gütlich.
und nachdem momentan eh erdbeben vorherrscht und ALLE die roma käuflich erwerben wollen, die deutschen, die schweizer, die araber, die pharmaindustrie und wer auch immer. wo mag das bitte hinführen?
dem herrn ranieri außerdem noch nett zugeflüstert, dass für seine wenigkeit doch bittedanke "alle wege an rom vorbei führen".
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