Dienstag, 31. März 2009

Bis aufs letzte Hemd

Sechs Spiele hintereinander hatte der Drittligist Juventus Stabia aus Castellammare di Stabia bei Neapel verloren, das letzte in Pistoia. Die zum Auswärtsspiel mitgereisten "Tifosi" forderten die Mannschaft auf, sich an einer Autobahnraststätte zu treffen. Zwecks Aussprache. Die Spieler lehnten dankend ab. Da verlegten die Fans die "Aussprache" nach Hause. Kaum war der Mannschaftsbus in Castellamare angekommen, gerade waren die Spieler ausgestiegen, da wurden sie gezwungen, alles abzulegen. Mit dem Argument: "Ihr seid nicht würdig, unser Trikot zu tragen." Also ausziehen: Trikot, Hose, Strümpfe, Schuhe. Beim Training am nächsten Tag das gleiche Spiel. Zwei Profis verließen daraufhin die Stadt.
Früher zogen die Fans hier ihre Spieler aus, wenn sie gewonnen hatten. Bei mancher Meisterfeier gingen die Helden in Unterhose vom Platz. Jetzt wird der Striptease also bei Niederlagen erzwungen. Die Klubleitung von Juve Stabia sagt dazu nur: "Niemandem ist ein Haar gekrümmt worden. Wir müssen uns für den Imageschaden entschuldigen, den diese Mannschaft der Stadt zufügt." Castellammare di Stabia hat eigentlich ganz andere Imageprobleme als ein paar verlorene Fußballspiele. Ein besonders großes Imageproblem verursacht immer wieder die Mannschaft der Camorra. Aber die spielt natürlich in einer Liga für sich.

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