Drei junge Männer, einer von ihnen minderjährig, saufen und kiffen, streifen nachts durch den Küstenort Nettuno bei Rom, erspähen einen jungen Inder, der auf einer Parkbank schläft. Die drei Italiener übergießen den schlafenden Inder mit Benzin und zünden ihn an. "Wir wollten nur unseren Spaß haben", sagen sie nachher. Ihr Opfer erleidet schwerste Verbrennungen, die Ärzte geben ihm eine Überlebenschance von 40 Prozent. Die Mutter des minderjährigen Täters sagt in Zeitungsinterviews, ihr Sohn sei kein Rassist, zumal sie ja auch mit einem Tunesier verheiratet sei. Kein Rassismus, glaubt auch der Innenminister und kündigt an: Wir müssen böse zu den Illegalen sein.
Das Opfer von Nettuno ist ein Illegaler. Der Senatspräsident hat ihn im Krankenhaus besucht und ihm eine Arbeit versprochen. Wenn er durchkommt. Der Staatspräsident hat gesagt, die grauenhafte Tat von Nettuno sei kein Einzelfall, sondern ein Symptom für den immer weiter grassierenden Rassismus.
Es ist ein schwerwiegender Irrtum zu glauben, ein Mordanschlag aus Langeweile sei nicht so kriminell wie ein Mordanschlag aus Rassismus. Oder ist es etwa tröstlich sich vorzustellen, die drei jungen Italiener aus Nettuno hätten auch einen Italiener auf der Parkbank angezündet? Sich aus Langeweile an den Schwachen zu vergehen, das ist der Abgrund.
Dienstag, 3. Februar 2009
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2 Kommentare:
Grad lese ich, dass schon wieder jemand angezündet wurde. Diesmal in Rom, ein 42-jähriger Mann, Italiener. Da fehlen einem echt die Worte...
Was ist denn in Italien gerade los?
In Italien häufen sich die rassistischen Straftaten. Aber bei diesem Fall in Rom gibt es offenbar einen anderen Hintergrund. Die Polizei vermutet einen "Vergeltungsakt" oder dass sich das Opfer selbst angezündet hat.
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