Freitag, 15. Januar 2010

Wider den Pangasius

In Deutschland kann man ihm kaum noch entkommen. Und gestern schwomm er mir nun auch in Rom entgegen, gut getarnt als "Meeresschnitzel" auf der Mittagskarte des Restaurants von Alberto Colonna.
Meeresschnitzel, ha! Der Pangasius ist ein Süßwasserfisch aus Südostasien. Er badet vor allem im Mekong-Delta, frisst alles, was ihm vors Maul kommt und hat eine Superlobby. Der Pangasius gilt nämlich als ökologisch unbedenklich, im Gegensatz zur Mittelmeersardine und zur Nordseescholle. Die werden immer weniger, den Pangasius kann man hingegen bedenkenlos massenzüchten und dann tonnenweise nach Europa fliegen, was seine Klimabilanz eigentlich kompromittieren müsste. Tut es aber für die Pangasius-Lobby und die ahnungslosen Konsumenten nicht.
Hiermit lanciere ich einen Anti-Pangasius-Kreuzzug. Der Fisch ist einzig und allein deshalb so verbreitet und beliebt, weil er spottbillig ist. Aber eigentlich ist der Pangasius ein Nicht-Fisch, ein Fischstäbchen in Urfischform. Lasst euch nicht von ihm ins Boxhorn jagen. Esst Hering, esst Scholle und Sardinen, zwischendurch mal einen gemästeten Lachs (ich persönlich verzichte dankend), wenn euch das schlechte Gewissen plagt. Gegen die Überfischung von Nordsee und Mittelmeer hilft es jedenfalls nicht, Fische aus Asien zu essen. Sondern zum Beispiel härter gegen Treibnetze und Thunfischgemetzel vorzugehen. Letzteres wird übrigens vor allem deshalb betrieben, weil die Japaner auf roten Mittelmeer-Thun schwören. Also kommt Europas Fisch für teures Geld nach Asien und wir essen Billig-Pangasius. So schließt sich der Kreis.

1 Kommentar:

jkr hat gesagt…

Ich kann dir nur Recht geben. Dieser Drecksfisch haben die Asiaten (vietnamesen)fuer ihren heimischen Markt gezuechtet mussten dann aber feststellen dass er in Asien wegen seiner Minderwertigkeit nicht verkauft werden kann. Nun haben sie eversucht ihn auf dem Weltmarkt zu verramschen. Aber wir sind ja auch nicht bloede und haben schnell festgestellt dass er zu nichts zu gebrauchen ist. Was also tun mit der Jahresprodktion von ueber einer milion Tonnen unverkaeuflichen Fisch?. Die Handelskette Norma z.B. laesst bei der Copack Tiefkuehlkost Produktionsges.mbH in D-27572 Bremerhaven diesen Mist zu Fischstaebchen verarbeiten. So wollen sie uns den Gammelfisch unterjubeln.