Samstag, 29. November 2008

Woody und Silvio

Ich war im Kino, es gab "Vicky Cristina Barcelona" von Woody Allen. Ein vollkommen sinnfreier Film, mit krachenden Klischees von hormongesteuerten Südländern gefährlich überladen, voller schlabbernder Altmännerphantasien, trotzdem lustig. Aber darum geht es gar nicht.
Es geht darum, dass man ins Kino steuert und schon wieder sein Scherflein zu Reichtum und Glück unseres Ministerpräsidenten beiträgt. Der neue Woody Allen wird von Medusa vertrieben, das ist das Kino-Unternehmen von Berlusconi. Medusa gehören auch jede Menge Kinos, zum Beispiel das Cinema Farnese am Campo de' Fiori, wo ich heute abend war. Die Sache ist: Man kommt an Berlusconi nicht vorbei. Er verdient an uns, auch wenn wie das gar nicht wollen. Die Schulbücher von unseren Kindern erscheinen genauso in seinen Verlagen wie der Welterfolg "Gomorrha" von Roberto Saviano oder die Ausstellungskataloge der großen Kunstschauen.
Muss man sich wundern, dass Berlusconi neulich für 16 Millionen Euro Aktien seines Fernsehunternehmens zurück gekauft hat, weil sie gerade günstig waren, mitten in der Finanzkrise? Auch mit unserem Geld. Und mit Woody und Saviano.
Das ist Italien. Man will Woody Allen sehen und sieht zuerst das Medusenhaupt von Mister B. In diesem Land hat man vor Berlusconi noch nicht mal seine Ruhe, wenn im Saal das Licht ausgeht.

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