Freitag, 24. Juli 2009

Stürmertausch

Ich werde wahrscheinlich in diesem Leben kein Inter-Fan mehr, aber ich glaube, dass Inter beim Tausch von Ibrahimovic gegen Eto'o den besseren Deal gemacht. Natürlich beides große Diven, aber der Kraftfußballer Ibra wird sehr viel weniger zu Barcelona passen als Eto'o zu Inter. Ich kann mir den Schweden bei Barca gar nicht richtig vorstellen. Eto'o hingegen wird diesem Nussknackergekicke bei Inter endlich ein wenig Leichtigkeit verleihen. Auf seine Dramen mit Mourinho freue ich mich außerdem jetzt schon. Totgesagte leben länger, das gilt vielleicht auch für die Serie A. Moratti hat 50 Millionen kassiert, das gab's noch nie. FC Bologna ist von einem albanischen Erdölunternehmer gekauft worden, auch in Sachen ausländische Investitionen tut sich also was. Nur den AS Rom will keiner haben. Der letzte Aquirent hat sich selbst mit der wahnsinnig intelligenten Bemerkung aus dem Rennen geworfen: "Totti ruiniert die Roma." Wer so wenig von Fußball versteht, sollte lieber keinen Klub kaufen.

Dienstag, 21. Juli 2009

La Juve

Was erwartet Diego bei Juventus?
http://www.sueddeutsche.de/sport/799/481272/text/
Und im übernächsten Jahr ein neues Stadion.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Benvenuto Oscar

Das ist Oscar. Er wurde heute nacht auf unserer Weide geboren, ließ seine Mutter aber bald stehen und büchste zum Nachbarn aus. Jetzt ist Oscar, geschützt vor der Hitze, im Stall. Seine Mutter ist Sardin, der Vater kommt aus Mazedonien. In unserem Dorf ist schon seit mehr als 30 Jahren kein Esel mehr geboren worden. Früher gab es jede Menge Esel in Südeuropa, inzwischen sind sie aus Italien so gut wie verschwunden. Wir haben jetzt immerhin drei!

Mittwoch, 15. Juli 2009

Ein Gerichtssaal in Italien

Arezzo, ein heißer Juliabend. Urteilsverkündung im Prozess gegen Luigi Spaccarotella, den Polizisten, der im November 2007 den Discjockey Gabriele Sandri erschoss. Sandri war mit anderen Lazio-Fans auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel. Auf einem Autogrill-Parkplatz kam es zwischen den Laziali und ein paar Juve-Fans zu einem Gerangel. Die Römer reisten mit Messern. Sandri und seine Freunde gehörten zur Kurvengruppe "In basso a destra", rechts unten. Das alles konnte Spaccarotella nicht wissen, als er schoss. Warum er schoss, hat auch das Gericht in Arezzo nicht klären können. Wieso zückt ein Polizist die Dienstwaffe, wenn er sieht, dass sich auf einem Autobahnparkplatz junge Männer raufen? Sandri und seine Freunde wollten überdies gerade abfahren. Einige Zeugen haben vor Gericht bestätigt, dass sich die jungen Männer bereits im Auto befanden, als der Polizist auf sie schoss.
Spaccarotella bekam gestern abend sechs Jahre wegen fahrlässiger Tötung. Der Staatsanwalt hatte 14 Jahre wegen Totschlags gefordert. Schon während des Urteilsspruchs kam es zu Tumulten im Saal. Die Freunde des Toten beschimpften die Richter: Narren, Bastarde, Scheißkerle. Carabinieri führten sie hinaus.
Gabriele Sandris Vater kündigte an, sofort die Arbeit in der "Stiftung Gabriele Sandri" einzustellen. Die Stiftung war eine Art Fanprojekt. Der Vater Sandri äußerte außerdem, er schäme sich dafür, Italiener zu sein und er könne sich nicht vorstellen, dass sein älterer Sohn Cristian jemals wieder einen Fuß in einen italienischen Gerichtssaal setzen wolle. Cristian Sandri arbeitet als Rechtsanwalt.
Die Enttäuschung eines verwaisten Vaters ist immer verständlich. Man muss sich aber auch fragen dürfen, warum in der ersten Erregung über ein zu milde empfundenes Urteil gerade solche Sätze fallen. Und nicht andere. Das Schwurgericht in Arezzo hat sich seine Aufgabe nicht leicht gemacht. Ist die Überreaktion eines Polizisten im Dienst Totschlag oder noch fahrlässig? Das war die Frage. Im Hinterkopf hatte das Gericht: Die Atmosphäre zwischen Polizei und Ultras war seit dem Tod eines Beamten bei Krawallen um das Stadion von Catania extrem aufgeheizt. Polizisten und Stadion-Randalierer standen sich feindlich gegenüber. Wie in einem Krieg.
In der Nacht nach Gabriele Sandris Tod haben angebliche Roma- und Lazio-Ultras die Gegend um das Olympiastadion nachgerade terrorisiert, den Sitz des NOK verwüstet, Busse gekapert, eine Polizeikaserne attackiert, Müllcontainer, Mopeds und Autos in Brand gesteckt. Wie werden die Kurven auf diesen Urteilsspruch reagieren? In Rom wurden heute Nacht zwei Männer festgenommen, die Steine und Flaschen auf ein Polizeiauto geworfen hatten. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen wurde das übliche Fascho-Material festgestellt, über das sich in Italien niemand mehr aufregt.
Ein Urteil wird hier übrigens erst nach der letzten Instanz rechtsgültig. Was bedeutet: Spaccarotella muss vorerst nicht in den Knast. Und der Staatsanwalt wird in Revision gehen.