Stille, das ist es doch, was die Welt braucht. Vielleicht auch nur ich. Jedenfalls fiel mir heute morgen auf, dass man als moderner Mensch in kaum einem Winkel unseres Planeten vor Störgeräuschen sicher ist. Nehmen wir zum Beispiel Kunstausstellungen. Früher herrschte vor den Bildern religioso silenzio (religiöse Stille, jedenfalls in der verklärten Erinnerung). Heute stehe ich vor den wunderbaren Fresken aus Pompeji, die gerade in den Scuderie del Quirinale gezeigt werden. Und neben mir, hinter mir ertönt eine seltsam metallische Quakstimme. Die Quakstimme kommt aus den Audio Guides, die neuerdings fast alle Ausstellungsbesucher im Ohr haben, weil sie sich offenbar nicht mehr trauen, einfach und ohne Anleitung ein paar Bilder anzuschauen. Sie trauen ihren eigenen Augen nicht, sondern brauchen zu dem, was sie sehen, eine prompte Erklärung. Ein Phänomen, das jeden denkenden Menschen zum Kulturpessimismus verleiten muss aber darum geht es mir gar nicht.
Ich will einfach nur meine Ruhe haben.
Die Audio Guides machen aus den Ausstellungsbesuchern ferngesteuerte Figuren, in deren Ohren es andauernd quakt. Leider so laut, dass man es auch mitbekommt, wenn man selbst keinen Audio Guide hat. Ich persönlich hasse Audio Guides. Für mich ist das akustischer Terrorismus.
Ich liebe die Stille. Ich würde diese Quakerei sofort verbieten. Aber auf mich hört ja keiner.
Sonntag, 20. Dezember 2009
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