Sonntag, 31. Januar 2010

Il bello del calcio XV

Nicht, dass Okaka allzuoft angenehm aufgefallen wäre, bevor er jetzt die Roma in Richtung England verlässt. Aber darf man meckern angesichts eines solchen Abschiedsgeschenks, das auch noch für einen 2. Platz sorgt mit den bibbernden Laziali auf minus zwanzig?

Dienstag, 26. Januar 2010

Karnevalsprinz Materazzi


In vornehmster Zurückhaltung werde ich hier kein weiteres Wort über Juventus-Roma 1:2 verlieren, denn man schießt nicht auf das Rote Kreuz.
Also geht es um Materazzi. Marco Materazzi, das Zidane-Opfer (manche sehen das anders aber wir halten uns an den Schiedsrichter), der bei Inter inzwischen vom Weltmeister-Verteidiger zum Pausenclown degradiert wurde. Materazzi also feierte das 2:0 seiner Mannschaft im Derby gegen Milan ausgelassen mit einer Karnevalsmaske - siehe oben - und wurde heute dafür vom Verband Federcalcio verwarnt.
Mit der Begründung, die Maske zeige nicht nur den Präsidenten des unterlegenen Lokalrivalen Milan, sondern auch den italienischen Ministerpräsidenten. Um das Dreigestirn zu vervollkommnen, hätte der Verband auch sagen können: Und den Präsidenten des Karnevalsvereins Italia.
Materazzi war zwischenzeitlich schon von Verteidigungsminister Ignazio La Russa zurechtgewiesen worden. Minister La Russa verteidigt seinen Chef offenbar auf der ganzen Linie, auch wenn er selbst eigentlich Inter-Fan ist. Und brav rief Materazzi den Ministerpräsidenten an, um sich zu entschuldigen. "Geht in Ordnung, Marco", soll der Präsident gesagt haben. "Ich verstehe doch Spaß!"

Dienstag, 19. Januar 2010

Weniger geht kaum...

...bei Juve. Oder vielleicht doch noch? Wir werden es am Samstag gegen Ranieris Roma sehen. Aber wie soll Ciro Ferrara seine Mannschaft motivieren, wenn alle wissen, dass er nur mangels Alternativen noch im Amt ist? Einen neuen Trainer von Format kann und will Juve sich im Moment schlicht nicht leisten - die Herrn sind alle anderweitig unter Vertrag und müssten herausgekauft werden. Da wartet man lieber, bis man Lippi zurückbekommen kann, angeblich. Angeblich waren beim letzten Krisengipfel gestern auch Zoff und Trapattoni als Retter im Gespräch. Das hieße dann wohl: Zurück in die Steinzeit.

Montag, 18. Januar 2010

Il bello del calcio XIV

Nun ja, schön wäre vielleicht übertrieben. Ehrlicherweise muss man sagen, dass Luca Toni ungefähr 40 präzise Bälle auf den Kopf bekam, bevor er dann mit der Fußspitze zum 1:0 traf. Aber dennoch: Roma-Genoa 3:0, zwei Tore von Toni. Danke, Bayern!

Sonntag, 17. Januar 2010

Mafia in Deutschland

Mein Kollege und Freund Henning Klüver zitiert für die SZ neue italienische Bücher über die internationalen Aktivitäten italienischer Mafia-Organisationen. Vor einiger Zeit hat Henning selbst ein sehr gut recherchiertes Buch über die Cosa Nostra vorgelegt. Es heißt: "Der Pate - letzter Akt." Wie gesagt: Gut recherchiert und noch besser geschrieben, dabei ohne jenen etwas grotesken Protagonismus ("Ich und die Mafia"), wie man ihn leider zu diesem Thema allenthalben findet.

Freitag, 15. Januar 2010

Wider den Pangasius

In Deutschland kann man ihm kaum noch entkommen. Und gestern schwomm er mir nun auch in Rom entgegen, gut getarnt als "Meeresschnitzel" auf der Mittagskarte des Restaurants von Alberto Colonna.
Meeresschnitzel, ha! Der Pangasius ist ein Süßwasserfisch aus Südostasien. Er badet vor allem im Mekong-Delta, frisst alles, was ihm vors Maul kommt und hat eine Superlobby. Der Pangasius gilt nämlich als ökologisch unbedenklich, im Gegensatz zur Mittelmeersardine und zur Nordseescholle. Die werden immer weniger, den Pangasius kann man hingegen bedenkenlos massenzüchten und dann tonnenweise nach Europa fliegen, was seine Klimabilanz eigentlich kompromittieren müsste. Tut es aber für die Pangasius-Lobby und die ahnungslosen Konsumenten nicht.
Hiermit lanciere ich einen Anti-Pangasius-Kreuzzug. Der Fisch ist einzig und allein deshalb so verbreitet und beliebt, weil er spottbillig ist. Aber eigentlich ist der Pangasius ein Nicht-Fisch, ein Fischstäbchen in Urfischform. Lasst euch nicht von ihm ins Boxhorn jagen. Esst Hering, esst Scholle und Sardinen, zwischendurch mal einen gemästeten Lachs (ich persönlich verzichte dankend), wenn euch das schlechte Gewissen plagt. Gegen die Überfischung von Nordsee und Mittelmeer hilft es jedenfalls nicht, Fische aus Asien zu essen. Sondern zum Beispiel härter gegen Treibnetze und Thunfischgemetzel vorzugehen. Letzteres wird übrigens vor allem deshalb betrieben, weil die Japaner auf roten Mittelmeer-Thun schwören. Also kommt Europas Fisch für teures Geld nach Asien und wir essen Billig-Pangasius. So schließt sich der Kreis.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Piazza Vittorio


Das neue Jahr in Rom fängt an, wie das alte aufgehört an: Das Wetter ein bisschen grau, die Politik haarsträubend und Luca Toni steht jetzt für die Roma auf den Fußballplätzen Italiens herum. Es gibt aber auch Positives zu vermelden, etwa von der Piazza Vittorio mitten in Rom. Der Platz, an dem ich lebe, ist der multikulturellste Platz Italiens. Gleichzeitig hat das Viertel die niedrigste Kriminalitätsrate in Rom, das nur nebenbei.
Auf der Piazza Vittorio gab es kurz vor Weihnachten einen Fototermin, zu dem alle Bewohner aufgerufen waren und viele tatsächlich kamen. Wir haben uns fotografieren lassen um zu zeigen, dass unser Platz bunt und friedlich ist - und meistens auch ganz gut gelaunt.
Das Ergebnis hier als verspätete Neujahrskarte (und wer mich suchen will: am linken Bildrand hinter der grünen Jacke, im rotkarierten Mantel).