Donnerstag, 18. Juni 2009

Kleopatras Rache

Ägypten gewinnt in Johannesburg hochverdient gegen Italien 1:0. Die Squadra Azzurra findet in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel, nach der Pause sieht sie etwas besser aus aber nie so gut wie der Afrikameister, der selbstbewusst, beharrlich und technisch sicher die gesamten 95 Minuten bestreitet. Klassischer Fall von Selbstüberschätzung der Italiener, deren Anführer Cannavaro und Buffon vor der Partie unter extremer Verachtung der eigenen Lächerlichkeit nichts Besseres zu tun hatten, als beim eigenen Publikum "mehr Respekt" für die alten Kämpen der Weltmeisterschaft einzufordern. Gähn! Von Ägypten lernen heißt: Spielen statt faseln.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Ein Tod in Neapel

Petru Birlandeanu war 31, er spielte Akkordeon in der Metro von Neapel. Vorher war er Profifußballer gewesen, Mittelstürmer beim rumänischen Erstligaklub FC Politehnica Iaşi.
Petru verließ seinen Klub und sein Land, er ging zusammen mit seiner Frau nach Italien. Nach Neapel. Die Stadt gab ihm nichts, er lebte von Almosen, sie schlugen sich so durch.
Am Abend des 26. Mai kurz vor 20 Uhr befanden sich Petru und seine Frau am Eingang der Seilbahnstation von Montesanto mitten in der Altstadt. Es war noch hell. Vier Mopeds mit acht Männern darauf rasten gegen die Einbahnstraße. Jemand schoss. Petru sank zu Boden. Er schleppte sich dann in den Bahnhof, bis vor die Ticketschranke. Seine Frau war bei ihm, sie nahm ihm das Akkordeon ab, sie hielt seine Hand, sie schrie nach Hilfe. Als der Krankenwagen kam, war Petru schon tot. Eine Viertelstunde lang war er gestorben. Keiner der vielen Menschen in der Stazione Montesanto hatte sich ihm genähert, keiner hatte Hilfe angeboten, alle hatten einfach nur zugeschaut. Die Ambulanz kam nicht für Petru, sondern für einen 14-Jährigen Italiener, der in der Schießerei leicht verletzt worden war.
Der Tod in Neapel kann plötzlich sein, absurd und grausam. Genau wie das Leben. Dutzende Male habe ich in Montesanto die Seilbahn genommen, um nach San Martino hochzufahren. Beim nächsten Mal werde ich an einen Akkordeonspieler denken, der nie mehr Fußball spielen kann.

Dienstag, 16. Juni 2009

Il bello del calcio IX

Rossi, De Rossi, Rossi: Das versöhnt einen mit vielem.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Wohin zieht Kakà?

Für 120 Millionen Euro wollte Berlusconi ihn nicht verkaufen, als Manchester City um Kakà warb. Jetzt geht der Brasilianer für gut die Hälfte zu Real Madrid. Oder für ein Drittel zum FC Chelsea. Entweder waren die 120 Millionen gestrunzt. (Man City hat die Summe verständlicherweise sowieso nie bestätigt). Oder Berlusca steht das Wasser bis zum Hals. Aber das wollen wir nun doch nicht glauben, so lange er es sich leisten kann, ein paar Dutzend Mädchen mit seinem Privatjet für ein nettes Weekend nach Porto Rotondo einfliegen zu lassen.