Freitag, 26. Dezember 2008

Natale

Natale in Italien ist wie Weihnachten in Deutschland, nur wird hier noch mehr gegessen. An Heiligabend gibt es nur Fisch, das ist ein alter Fastenbrauch. Bei uns waren es sieben Gänge. Wer Rezepte möchte, kann sich melden. Das eigentlich Anstrengende an dem Fischessen ist, dass man morgens um halb sieben auf dem Fischmarkt sein muss, weil bald danach alles weg ist. Wer denkt, dass man in Italien das Dolce Vita pflegen kann, hat noch nie für einen italienischen Familienclan ein Weihnachtsessen gekocht.
Man isst bis kurz vor Mitternacht, dann hetzt man in die Kirche. Bei uns ist das Santa Maria Maggiore. Eine wunderbare Basilika mit frühchristlichen, sogar altrömischen Fundamenten und mittelalterlichen Mosaiken, die man aber vor lauter Weihrauch nur ahnen konnte. Es gab Trompeten und einen Tenor aus Korea. Der diensthabende Kardinal trug ein Gewand aus Gold.
Am nächsten Tag wurde, genauso wie in Deutschland, wieder sehr viel gegessen. Bei uns waren es aber nur noch vier Gänge, wobei die Tortellini wohlgemerkt den zweiten Gang bildeten. Am zweiten Weihnachtstag, also heute, war die Zahl der Gänge dann endgültig auf drei geschrumpft und zum Abendessen gab es sogar nur noch Spaghetti. Man isst also eigentlich von Weihnachtstag zu Weihnachtstag immer weniger. Das ist wahrscheinlich sinnvoll. Und noch sinnvoller ist, dass die nächste große Schlacht in der Küche erst an Silvester geschlagen wird.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Ohne Totti

Zwei Monate ohne Totti. Ausfall wegen Muskelverletzung im rechten Oberschenkel. Dabei hatte er gerade seine alte Form wiedergefunden. Bis zum Spiel gegen Catania am letzten Sonntag war er es, der die Mannschaft antrieb. In Sizilien drohte die Roma nach Tottis Abgang 0:3 zu verlieren und holte dann doch noch zwei Tore auf. Wie wird es erst gegen Arsenal gehen?

Sonntag, 21. Dezember 2008

Gruselfilm der Woche

Irgendwo zwischen Frankenstein und Blues-Brothers: Adriano Galliani und David Beckham.
Fans waren übrigens nicht zu sehen auf den Straßen von Mailand, als Herr und Frau Becks ankamen. Aber die Straße ist wie das Stadion: wichtig ist im Fernsehen. Man kann sich deswegen nicht vorstellen, dass Victoria Beckham ihrem Mann aus Eifersucht einen Auftritt in der Sky-Fußball-Show von Ilaria d'Amico verboten hat, weil die Moderatorin so schön ist. Vielmehr geht um die Rechte am Produkt David Beckham. Da kann eben nicht jeder kommen. Das Gerücht um Victorias Grätsche gegen die gutaussehende, kompetente und schlagfertige Ilaria machte trotzdem sogar im Ausland die Runde. Zickenkrieg verkauft sich eben immer gut. Fast so gut wie Beckham.

Freitag, 19. Dezember 2008

Italien gegen England

Und nun werden wir sehen. Arsenal-Roma, Chelsea-Juve, Inter-Manchester United: Italien gegen England. "Na und", sagen die Roma-Radios, "die müssen uns fürchten, nicht wir die." Mit "uns" meinen die römischen Lokalsender nicht Juventus oder Inter. Wobei höchstwahrscheinlich die Juve am ruhigsten in das Achtelfinale gehen kann.
Gleich nach der Auslosung konnte man im römischen Äther die Vervielfachung von Bruno Conti erleben, denn er kommentierte gleichzeitig auf allen 27 Kanälen (naja, fast gleichzeitig, jedenfalls aber zu gleichzeitig für einen allein). Bei Bruno Conti, der ja kein Riese ist, fällt mir Minister Brunetta ein. Er begegnete mir, als ich die deutsche Buchhandlung verließ, auf dem Platz vor dem Parlament. Renato Brunetta ist für die Verwaltung zuständig. Ja, dafür gibt es in Italien ein Ministerium. Es gibt auch einen Minister für die Vereinfachung, das nur nebenbei. Und noch nebenbeier: Der macht uns das Leben nicht einfacher. Herr Brunetta jedenfalls ist nicht nur kein Riese, sondern wirklich außergewöhnlich klein. Seine drei Leibwächter wirkten neben ihm wie Bäume neben einem Spazierstock. Was ich eigentlich sagen wollte: DREI Leibwächter. Für einen Minister, der sehr offensichtlich auf dem Weg zu einem Espresso in der Bar Giolitti war. In die deutsche Buchhandlung, das habe ich genau beobachtet, ging er nämlich nicht.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Grazie Wolfsburg

2:2 in San Siro gegen einen müden, fahrigen AC Mailand. Ohne Ronaldinho, der arbeitet schließlich nicht gegen jeden. Dida im Tor, Schewtschenko im Sturm, beide haben ihre besten Zeiten sehr offensichtlich hinter sich. Schewtschenko ist dabei, die guten Erinnerungen an sich selbst kaputt zu machen: melancholisch, düster, neblig geradezu. Man sollte ihm ein paar Wochen Urlaub in der Sonne gönnen. Im Mittelfeld macht Ambrosini verlässlich Tore, Seedorf verlässlich nicht. Und die Abwehr ist sowieso völlig außer Rand und Band. Trotzdem hatte Wolfsburg kein leichtes Spiel. Aber Wolfsburg zeigte Courage und eine keineswegs zu verachtende Solidität. Eine stabile, frische Mannschaft, nicht originell, nicht genial aber Gruppenerster. Zwei Mal lagen sie zurück, zwei Mal holten sie auf. Für Milan gab es vom Publikum eine Menge Pfiffe. Ancelotti schraubte die Braue hoch und murmelte, wir haben Probleme. Ach, wenn das alles wäre. Am Samstag kommt auch noch David Beckham.

Montag, 15. Dezember 2008

Addio Derrick

Vor ein paar Jahren hatte ich einen Termin im Polizeipräsidium von Neapel. Ein Wachtmeister brachte mich ins Büro meines Gesprächspartners. Im Aufzug fragte er mich: "Kennen Sie Derrick?" Dann geriet er ins Schwärmen. Derrick, sagte der Polizist, sei sein großes Vorbild. Mit einem Kommissar wie Derrick würde Neapel ganz anders aussehen. Oben angekommen, schüttelte er mir ergriffen die Hand und wünschte mir alles Gute. Ich hatte das drängende Gefühl: Weil ich aus dem Land von Derrick kam.
Addio Derrick. Neapel hätte ihn vielleicht überfordert. Aber er hat in ganz Italien etwas Wichtiges bewirkt: Den Eindruck, dass deutsche Polizisten nicht nur korrekt, markig und gründlich sein können. Sondern auch freundlich, höflich und leise.

Il bello del calcio IV



Roma-Cagliari 3:2 war keineswegs der Höhepunkt dieses Spieltags. (Eher geriet das Striptease von Vucinic nach seinem Siegtreffer zu einem Tiefpunkt: Wer will schon Männer in weißen Feinripp-Unterhosen sehen?!) Ein durchschnittliches, sehr fehlerhaftes Match an einem Tag mit 41 Toren. Man könnte jetzt sagen: Die Abwehr hängt überall ein wenig durch. Bei Tabellenführer Inter, der vom Schlusslicht Chievo nach lässiger 2:0-Führung zwei Gegentore kassierte, bis Ibrahimovic sich herbeiließ, seinem sympathischen Trainer Mourinho das 4:2 zu bescheren. Die Abwehr schwächelt auch bei Milan, wo die Juve ebenfalls mit 4:2 durchmarschierte - nicht nur bei Torwart Abbiati, der den rechten Arm nicht mehr so recht hoch bringt. Vielleicht ist der durch zu strammes Grüßen der Fascho-Kameraden überstrapaziert? Udinese führte 3:0 gegen Lazio, am Ende stand es 3:3. Den aufregendsten Fußball spielt weiter Napoli.
Was sonst noch geschieht: "La Repubblica" berichtet von Adrianos angeblichen Alkoholproblemen und von Inter kommt kein Dementi. Milan erwartet am kommenden Samstag David Beckham. (Diese beiden Sätze stehen zusammenhangslos im Raum wie die Hintermannschaft des AC Turin, dem der FC Bologna fünf Tore verpasste).

Freitag, 12. Dezember 2008

Der Regen über Rom


Es regnet und regnet und regnet. Heute mittag um 14 Uhr könnte der Tiber über die Ufer treten. Gestern ist eine Frau in einer Bahnunterführung ertrunken. Wie immer, wenn es regnet, geht nichts mehr. Der Bürgermeister hat die Römer aufgefordert, heute nicht mit dem Auto zu fahren, weil so viele Straßen überflutet sind. Von zwei Tagen Regen. Ein zäher Matsch aus Erde und Blättern verklebt die Gullis und das Regenwasser kann nicht abfließen. Es regnet und Rom steht still. Der Bürgermeister hat behauptet: "Dieser Regen ist wie ein Erdbeben für uns." Als ob ein paar Tage Winterregen eine Naturkatastrophe wären. Die Wahrheit ist: Eine 3000-Jährige Stadt, die schon ganz andere Dinge gesehen hat als ein paar Wolkenbrüche, ist heute derart heruntergewirtschaftet, dass das Wetter sie in die Knie zwingt.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Zwischen den Pfosten

Immer mal wieder flammt die Debatte um die angebliche Krise der italienischen Torwart-Schule auf. Sogar der große Dino Zoff glaubt, dass nach Buffon nichts mehr kommt. Auf calciatori.com beschäftigt sich Torwarttrainer Antonello Brambilla mit dieser These. Die Torwartschule der 1960er und 70er Jahre sei eine Legende: "Vielleicht war Italien tatsächlich Vorreiter beim Torwarttraining. Aber es gab keine gemeinsame Linie." Solche Regeln seien erst in den letzten 15 Jahren entstanden.
Die Tatsache, dass Italien zusehends Keeper importiere (sehr viel weniger als England aber mehr als Spanien, Deutschland und vor allem Frankreich) beruhe auf einem echten Nachwuchsmangel: "In Italien gibt es immer weniger Sportunterricht und immer weniger Freiflächen zum Fußballspielen. Man findet keine zwei Bäume für ein Tor, wer schwitzt, den lässt seine Mamma die nächsten Monate nicht spielen - der Fußball ist aus der Freizeit unserer Kinder verschwunden." Wohl wahr. Wer dennoch spielt, will nicht ins Tor, denn ins Tor gehen nur die Flaschen. In der Abwehr zu spielen, ist ohnehin in Verruf geraten, weil Italiens heimlicher Nationaltrainer Silvio B. gern von sich gibt, nur nach vorn sei richtig Fußball.
Von den drei italienischen Mannschaften im CL-Achtelfinale hat nur Juventus einen Italiener im Tor: Buffon eben. Bis Januar vertritt ihn der Österreicher Manninger. Hinter Buffon kommt in Italien tatsächlich nur Marco Amelia von US Palermo, sein Stellvertreter im Nationalteam. Aber immerhin. Das Durchschnittsalter der Serie A- Schlussmänner liegt bei 28 Jahren. Nur die Bundesliga-Keeper sind jünger.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Goldene Gurke

Wer hat eigentlich den Begriff "Spielerfrau" erfunden? Oder, noch schlimmer: "Spielergattin?" Na, egal. Für diesen Quatsch hier gibt es eindeutig Verantwortliche:

www.spiegel.de/video/video-42244.html


Und von mir einen Preis für den dämlichsten Fußballbeitrag 2008

Il bello del calcio III

http://it.youtube.com/watch?v=gJchPbvw5RE



Die Roma zieht als Gruppenerster ins Achtelfinale der Champions League ein. Vor der angeblichen Überfliegermannschaft Chelsea, die im Rückspiel souverän geschlagen wurde. Könnte es sein, dass der englische Fußball nicht das Maß aller Dinge ist? 50.000 Tifosi im Olympiastadion bejubeln das 2:0 von Werder Bremen gegen Inter fast so laut wie das 2:0 von Totti gegen Bordeaux. Als Ibrahimovic in Bremen zum Anschluss trifft, ergeht in Rom ein Pfeifkonzert. Dafür hat man immer noch Luft! Nachher ziehen Hunderte den Tiber entlang ins Stadtzentrum. Zu Fuß und fast schweigend. Es regnet sanft. Von den Platanen wehen die letzten Blätter. Und doch wiegt sich die Stadt beschwingt in den Schlaf.

Dienstag, 9. Dezember 2008

So trist ist Triest

Der Bürgermeister der Stadt Triest will eine Straße nach Mario Granbassi benennen. Granbassis historisches Verdienst: Er ist 1939 in Spanien gestorben, beim Einsatz für die Truppen von General Franco. Damit kann man heutzutage in Italien richtig was werden. Namensgeber von Straßen, zum Beispiel. Gegen die Via Granbassi hat sich eine Bürgerinitiative formiert. Der Bürgermeister sagt: "Sind mir scheißegal." Er meint die Leute, die keine Faschisten mögen. Die Enkelin des tapferen Spanien-Fighters, die Olympia-Fechterin Margherita Granbassi sagt zu der Debatte: "Ich weiß nicht so viel über den Spanien-Krieg." Margherita Granbassi arbeitet als Ornament in einer Polit-Show des Staatsfernsehens mit dem interessanten Titel "Stunde Null." Sie muss da nicht viel sagen, schon gar nicht über Spanien und andere historische Nullstunden. Niemand kann etwas für seinen Großvater, oder?

Montag, 8. Dezember 2008

Fußballergehälter und Krise

Diego Della Valle, der Besitzer des AC Florenz, hat erklärt: "Meinen Bruder und mich macht es ganz verlegen, dieses ganze Geld an unsere Fußballer zu zahlen und zu wissen, dass viele Zuschauer im Stadion nur 1000 Euro im Monat kriegen." Mit der Verlegenheit verhält es sich wie mit dieser ganzen Wirtschaftskrise: sie ist nicht besonders gleichmäßig verteilt. Diego Della Valle ist hauptberuflich Luxusschuster. Seine Tod's-Schuhe kosten in der Alligatorleder-Ausführung leicht mehr als 1000 Euro. Die Männer und Frauen, die in der Tod's-Fabrik die schönen Treter herstellen, verdienen monatlich den Gegenwert von zwei Kroko-Tanzschühchen. Das macht den Patron aber nicht verlegen, sondern er sagt: Die Löhne meiner Schuster können nicht höher sein, sonst müsste ich armer Unternehmer nämlich in China produzieren lassen.
Damit könnten wir das Thema moralische Bauchschmerzen von Klubbesitzern
schon abhaken, wenn es nicht Aurelio De Laurentiis gäbe, den Besitzer des SSC Neapel. Er hat gesagt: "Wer jetzt mehr Geld will, benimmt sich primitiv und vulgär und vergisst die Realität, in der wir leben." Die kann man auch vergessen, wenn man den SSC Neapel spielen sieht - den besten Fußball im Land. Wenn man andere Produkte aus dem Hause De Laurentiis anschaut, wird man hingegen gnadenlos in die Realität großflächiger kultureller Verarmung zurückgeholt: Der Boss von Napoli Calcio ist hauptberuflich Produzent von so genannten Weihnachts-Komödien, die unfassbar primitiv und vulgär sind.
In der Krise wird gekürzt, das ist auch im Fußball so. 20 Prozent weniger Gehalt soll es im nächsten Jahr in der Serie A geben. Nur ein Präsident denkt nicht ans Streichen: Silvio Berlusconi vom AC Mailand. In seinem Nebenberuf als Ministerpräsident hat er dieses Rezept ausgegeben: "Weihnachtsgeschenke zu kaufen, ist eine Bürgerpflicht. Ob wir die Krise meistern oder nicht, liegt ganz allein an uns." Mit "uns" meint Silvio B. aber nicht seine Kollegen, sondern die Tod's-Schuster und sein übriges Publikum.

Samstag, 6. Dezember 2008

Pandas im Museum

Ich bin in München und gehe ins Museum, in die Pinakothek. Die Pinakothek ist riesig, wir haben in Rom zwar größere Museen aber die fallen im Stadtbild nicht so auf. In der Pinakothek steht mein Panda. Okay, mein Panda ist nicht weiß, sondern türkisgrün, aber ansonsten eindeutig ein Panda wie der im Museum. Mit meinem Panda bin ich im Sommer noch von Rom nach München und zurück gefahren. Ich kenne Dörfer in Italien, in denen die gesamte fahrtüchtige Bevölkerung Panda fährt (oder Ape-Car). Und in München steht das Auto im Museum! Das sagt doch irgendetwas aus!
Auf den Münchner Straßen habe ich keinen einzigen Panda gesehen. Meiner stand ja auch in Rom.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Tassisti und Taxifahrer

Zum Flughafen nach Rom brachte mich ein Taxifahrer, der die ganze Zeit nur schlimme Sachen erzählte. Zum Beispiel, dass er am Airport Ciampino, wo die Billigflieger ankommen, nicht mehr stehe. In Ciampino dirigiere eine Bande von Kriminellen die Taxifahrer, Delinquenten, die den ahnungslosen Touristen ein Vielfaches des normalen Fahrpreises abknöpften, aus diesem Grund auch keine Italiener transportierten, und die Polizei schaue dabei zu. Die kriminellen Taxifahrer, sagte mein Tassista, hätten ihn schon einmal verprügelt, weil er nicht mitmachen wollte am organisierten Kundenbetrug. Und seitdem bringe er zwar Passagiere nach Ciampino, drehe aber gleich wieder um und fahre mit leerem Wagen zurück.
Vom Flughafen nach München brachte mich ein Taxifahrer, der die ganze Zeit über Bücher redete. Der Taxifahrer sagte: Eigentlich bin ich Verleger. Aber mein letztes Buch lief nicht so gut. deshalb muss ich jetzt mal ein paar Runden Taxi fahren. Er kannte sich in München nicht aus. Er gab mir eine Taschenlampe, mit deren Hilfe ich auf meinem alten Falkplan die Strasse fand, an der er mich sicher absetzte. Wieviel Bücher machen Sie im Jahr, fragte ich. Eines, sagte der Taxifahrer. Aber ich hatte auch schon mal einen Hunderterstapel bei Thalia. Sie wissen nicht, wie schön das ist.

Montag, 1. Dezember 2008

Konflikt der Interessen

Berlusconi will das Fußballgucken teurer machen. Die Pay-TV-Sender sollen ab dem 1. Januar 20 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen, doppelt soviel wie bisher. Und Fußball live läuft in Italien nur über Pay TV. Der größte Sender ist mit 4,6 Millionen Abonnenten Rupert Murdochs Sky. Nun ist Murdoch bisher nicht als Linker aufgefallen. Berlusconi behauptet aber, Sky sei das Fernsehen der Linken und habe linke Freunde. Dies, weil die Opposition darauf hingewiesen hat, dass die Steuererhöhung für Sky einen Interessenkonflikt bedeutet. Schließlich ist Sky ein Konkurrent für Berlusconi. Der erwidert, sein Unternehmen Mediaset betreibe auch ein Pay-TV und sei deshalb auch betroffen. Das Pay-TV von Mediaset sieht aber kein Mensch.
Das Problem ist: Vielleicht ist die Mehrwertsteuer-Erhöhung gerechtfertigt oder sogar überfällig. Aber wenn Berlusconi sie anordnet, ist das zwangsläufig ein Interesssenkonflikt.

Il bello del calcio II